Welche Kompetenzen brauchen unsere Leute zukünftig an der Front?
Die Schulfächer an sich verschwinden komplett. Neu wird es im Verkauf folgende Hauptkompetenzen geben: Kommunikationsfähigkeit, wobei die Interaktionen mit dem Kunden im Fokus stehen, die Zusammenarbeit im Team, das aktive Wahrnehmen der Arbeit, das Gestalten von Kundenbeziehungen und das korrekte Bewirtschaften und Beraten von Produkt und Dienstleistung. Allgemein steht das Verkaufserlebnis des Kunden und die abgestimmte Beratung auf dessen Bedürfnisse im Vordergrund.
Was ändert sich an der Gestaltung des Unterrichts?
Im Unterricht werden neu verschiedene Situationen und Tätigkeiten aus dem Berufsalltag beleuchtet und überlegt, was es in dieser Situation braucht, um kompetent handeln zu können. Es wird eine inhaltliche Mischung aus den bisherigen Fächern geben. Zum Beispiel werden Aspekte der Mathematik, aus dem Recht, der Warenpräsentation etc. in der nachgestellten Situation vollumfänglich miteinbezogen.
Wie hoch ist die Akzeptanz der Lehrpersonen gegenüber dem grossen Wandel?
Im Grossen und Ganzen sieht man der Reform positiv entgegen. Nichtsdestotrotz spürt man den Druck und die grosse Mehrbelastung. Da es bisher in diesem Ausmass nichts Vergleichbares gegeben hat, ist eine Unsicherheit da und die Lehrpersonen gehen unterschiedlich damit um.
Was sind die Chancen der neuen Reform?
Die Reform ermöglicht uns einen anderen Zugang zu den Lernenden. Wir ermöglichen ihnen, dass sie sich während ihrer Schulzeit für ihre Ausbildung, aber auch für ihr Leben im Allgemeinen an praktischen Situationen vorbereiten können und somit einen engeren Kontakt zu ihnen haben werden.
Was sind die Herausforderungen?
Die grösste Herausforderung ist die Vorbereitung der kommenden Ausbildungsjahre. Es ist eine extreme Mehrbelastung, nebst dem Tagesgeschäft die Vorbereitungen der neuen Reform zu planen. Den grossen Kommunikationsbedarf, der dadurch unter den verschiedenen Anspruchsgruppen entsteht, darf man auch nicht unterschätzen.
Die neue Reform erfordert eine neue Infrastruktur. Was ist konkret im Schulhaus Landenberg geplant?
Eine neue Lehr- und Lernkultur braucht eine angepasste Infrastruktur. Damit die Lernbegleiter:innen ihren Wechsel beim Unterrichten vornehmen können, werden in gewissen Räumen auf einer Etage des Schulhauses Landenberg Neumöblierungen vorgenommen. Auch die Vorbereitungszimmer für die Lehrpersonen werden aufgelöst und neu zu Teamräumen umgebaut. Hier kommen die Lehrpersonen zukünftig als Gruppe zusammen. Diese Veränderung braucht das grosse Zusammenarbeiten.
Ausserdem ist ein Spezialzimmer unter dem Motto Wald geplant. Das Zimmer ist mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten und Gestaltungsformen explizit als Flüsterzone für vertieftes Arbeiten gedacht.
Marco Estermann, Prorektor Detailhandelsberufe