Zielgruppe
Berufsbild und Ausbildung
Die kaufmännische Ausbildung wird auf vier Stufen angeboten. Dabei wird neben dem Berufsattest zwischen B-Profil (Basis-Grundbildung), E-Profil (Erweiterte Grundbildung) und Erweiterte Grundbildung mit Berufsmatura unterschieden.
Ziel der Berufsmaturitätsausbildung ist, dass die Absolventen nach Beendigung der Ausbildung über die fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen verfügen, um
- Selbstständig administrative Tätigkeiten zu erledigen
- Selbstständig branchenspezifische Sachbearbeitungsaufgaben zu übernehmen
- Die Instrumente der Informationstechnologie im Rahmen betriebswirtschaftlicher Prozesse zu beherrschen
- Dienstleistungsorientiert zu handeln und sich gegenüber internen und externen Kunden angemessen zu verhalten.
Die dreijährige Lehre führt zum «Kaufmann/Kauffrau Erweiterte Grundbildung EFZ» und zugleich zum «Eidgenössischen Berufsmaturitätszeugnis», welches den Zugang zu den Fachhochschulen gewährt. Über eine Passerelle (Zusatzausbildung von einem Jahr berufsbegleitend) ist der Zugang zu allen Universitäten möglich.
Ausbildung im Lehrbetrieb
Basis bildet ein durch die Dienststelle Berufs- und Weiterbildung genehmigter Lehrvertrag. Die Ausbildung erfolgt auf der Grundlage eines Branchen-Modelllehrganges. Der Hauptteil des betrieblichen Wissens und Könnens wird on the job, also bei der praktischen Arbeit, erworben. Daneben ist der Betrieb für die Vermittlung des notwendigen Branchenwissens verantwortlich.
Ausbildung in der Berufsmaturitätsschule
Die Berufsmaturitätsschule vermittelt die theoretischen Grundlagen für das berufliche Handeln und fördert die Allgemeinbildung und Handlungskompetenzen.
Hauptsächlich werden Kenntnisse in Finanz- und Rechnungswesen vermittelt, Volkswirtschaftslehre, Betriebs- und Rechtskunde kommen dazu. Deutsch wird verknüpft mit Geschichte und Politik, Technik und Umwelt sowie Mathematik. Englisch und Französisch werden bis zum Niveau B2 des Europäischen Referenzrahmens unterrichtet und extern geprüft. Im Praxisfach Information/Kommunikation/Administration (IKA) werden wichtige Grundlagen für eine Tätigkeit im Büro vermittelt. Während der Lehre sind für das Fähigkeitszeugnis wie auch den Berufsmaturaausweis Projektarbeiten zu erledigen.
Weiterbildung
Die rasante Entwicklung im kaufmännischen Bereich erfordern eine intensive Weiterbildung nach der Lehre. Dazu bieten sich beispielsweise folgende Wege an:
- Sprachaufenthalt im Ausland
- Vorbereitung auf eine eidg. Höhere Fachprüfung (Buchhalter, Bankbeamte, Versicherungsfachleute, Direktionsassistenten, EDV-Fachleute, Verkaufsleiter usw.). Die grösseren kaufmännischen Berufsfachschulen bieten in der ganzen Schweiz Vorbereitungskurse an.
- Die KV Luzern Berufsakademie bietet eine Reihe von Weiterbildungskursen an, z. B. in den Bereichen Marketing, Personal und Informatik.
- Hochschule Luzern Wirtschaft: z.B. Bachelor of Science in Business Administration, Bachelor of Science in International Management und Economics, Bachelor in Wirtschaftsinformatik
- Passerelle zur gymnasialen Matura; Dauer: 1 Jahr berufsbegleitend, möglich an der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene in Luzern
Voraussetzung für die BM-Ausbildung ist der Abschluss der Sekundarschule auf dem Niveau A oder B beziehungsweise des Untergymnasiums. Eine Aufnahmeprüfung ist abzulegen in den Fächern Mathematik (Textaufgaben und Algebra, ohne Geometrie), Deutsch, Französisch und Englisch. Die Aufnahmeprüfung findet jeweils im März statt; dazu ist eine separate Anmeldung erforderlich.
Details zur prüfungsfreien Aufnahme und zum Aufnahmeverfahren finden Sie auf der Homepage der Dienststelle Berufs- und Weiterbildung des Kantons Luzern.
Weitere Voraussetzungen für den Erfolg im Berufsmatura-Lehrgang sind:
-
Geistige Beweglichkeit, exaktes und speditives Arbeiten, Zuverlässigkeit, sicheres Auftreten, Kontaktfreudigkeit, Teamfähigkeit.
-
Überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit
-
Möglichst ausgeglichene Begabung für Sprachen und Rechnen. Fleiss und Einsatz können Schwächen in einzelnen Fächern mildern oder aufheben.
Die Dauer der Berufslehre und des BM-Lehrgangs beträgt 3 Jahre. Die Lernenden besuchen den Berufsfachschulunterricht an zwei Tagen pro Woche.
Für den EFZ-Ausweis ist das betriebliche und schulische EFZ-Qualifikationsverfahren erfolgreich abzuschliessen, d. h. beide müssen separat bestanden werden. Für die Berechnung der EFZ-Noten werden keine Erfahrungsnoten beigezogen. Es zählen ausschliesslich die EFZ-Abschlussprüfungsnoten.
Für den BM-Ausweis ist neben dem erfolgreichen Bestehen des EFZ- auch das BM-Qualifikationsverfahren erfolgreich abzulegen. Im BM-Qualifikationsverfahren werden sowohl Erfahrungsnoten als auch BM-Abschlussprüfungsnoten beigezogen. In den Fremdsprachen bildet für den BM-Ausweis ein internationales Sprachzertifikat die BM-Abschlussprüfung: DELF B2 in Französisch und First Certificate in English in Englisch.
Stundentafel
Fächer |
Lektionen |
---|---|
Deutsch |
240 |
Englisch |
240 |
Französisch |
240 |
Mathematik |
240 |
Finanz- und Rechnungswesen |
300 |
Wirtschaft und Recht |
300 |
Geschichte und Politik |
120 |
Technik und Umwelt |
120 |
IDPA |
40 |
Sport |
200 |
Handlungskompetenzbereich E Einsetzen von Technologien der digitalen Arbeitswelt |
180 |
Total |
2220 |