Um diesem Anspruch gerecht zu werden wird z.B. im Studiengang «Dipl. Betriebswirtschafter/in HF» der Lerntransfer im Handlungsfeld «Projektmanagement» mittels Projektanträgen gefördert. Dies erfolgt in enger Zusammenarbeit mit Firmen der Zentralschweiz, sodass sowohl die Studierenden, als auch die Unternehmen bereits während der Ausbildungszeit davon profitieren können.
Martin Amacher ist an der HFW Dozent in den Handlungsfeldern Projektmangement und Organisation. Er begleitet die Teilnehmenden während des gesamten Prozesses und beschreibt, wie diese praxisorientierten Gruppenarbeiten durchgeführt werden.
Erfolgreiche und spannende Umsetzung in die Praxis
Als Erstes bildeten die Studierenden der HFW-Klassen 1619 Lerngruppen und wandten das erlernte Wissen Schritt für Schritt an. Die Teams suchten zuerst nach sinnvollen und mehrwertsteigernden Projektideen. Nachdem diese von Martin Amacher gutgeheissen wurden, erarbeiteten sie den Projektantrag.
Folgende Fragen beschäftigten sie während dieser Zeit:
• Was ist eigentlich das Problem. Was sind die Ursachen? Welche Chance sehen wir?
• Wer sind unsere Stakeholder und welchen Einfluss und Interesse haben diese auf das Projekt?
• Was können sinnvolle und realistische Ziele sein - und wie messen wir den Erfolg?
• Welche Lösungsansätze lösen das Problem und bieten einen nachhaltigen Mehrwert?
• Was könnte schief gehen und wie können wir das verhindern?
• Wie bringen wir den Projektantrag an die Projektsponsoren und welche Haltung nehmen wir als Antragssteller ein?
In Zeiten der ständigen Veränderung und Adaption finden Fähigkeiten der interdisziplinären Zusammenarbeit in den Unternehmen grossen Anklang. Die Anzahl der Projekte (Innovation von Produkten und Dienstleistung, Anpassung an Geschäftsmodelle und Organisation, Prozessvereinfachungen etc.) nimmt in vielen Firmen zu. Die Erfahrung aus der Praxis zeigt aber auch auf, dass mehr als die Hälfte aller Projekte nicht erfolgreich sind, da sie nicht professionell erstellt werden (z.B. sind Ziele nicht klar, Projektressourcen nicht befähigt, wichtige Anspruchsgruppen werden nicht früh genug eingebunden, Risiken vernachlässigt usw.). Diese Tatsachen sprechen eine klare Sprache: Projektmanagement-Fähigkeiten werden in den Unternehmen vermehrt gesucht und benötigt.
Beim Projektmanagement geht es vor allem um die Anwendung von Methoden, Techniken und Tools, welche einen systematischen praxisorientierten Projektmanagementansatz fördern.
Damit wird an der HF Luzern nicht nur der Lerntransfer unterstützt, sondern auch der Praxistransfer zwischen verschiedenen Firmen sowie der Austausch zwischen Wirtschaft und Schule.
Am Ende das 1. Studienjahres folgte dann für die Studierenden der Höhepunkt mit der Präsentation vor den Firmensponsoren. Als Team überzeugten sie, kommunizierten ihre Empfehlungen und beantworteten Fragen der Sponsoren.
Hervorragendes Ergebnis
Alle vier Projektanträge der Klasse LBHF1619-C stiessen auf grosses Interesse und Unterstützung bei den Projektsponsoren der einzelnen FirmenSBB AG: Der Projektantrag «Backstage SBB» wurde noch im Meeting gutgeheissen und wird ohne Zweifel umgesetzt werden. «Es ist an der Zeit, dass wir diese Herausforderung endlich angehen und eine gesamtheitliche und nachhaltige Lösung für unsere Kundenbesuche umsetzen», so Andreas Gurtner von der SBB.
Stalder Schweizerfrüchte AG: Der Projektantrag zu einer Produktinnovation stösst auf ein sehr grosses Interesse bei Urs und Werner Stalder: «Das ist eine sehr gute Geschäftsidee und wir glauben an den Erfolg und freuen uns auf die Umsetzung.»Paul Hegglin GmbH: Der Projektantrag «Innovative Business Communication Solution» wird von Paul Hegglin mit Interesse angenommen. «Nun können wir endlich in die Umsetzung gehen, das Problem lösen und einen wichtigen Schritt nach vorne machen. Gerne arbeite ich auch in Zukunft wieder mit der HF Luzern zusammen, denn das ist ein echter Mehrwert für unsere Firma».Holzwerkstoffe Reiden AG: Der Projektantrag zeigt eine Lösung für beschleunigtes Wachstum auf und schlägt eine Anpassung des Geschäftsmodells vor, welches auf einem nachhaltigen Partneransatz basiert. «Ich werde den Projektantrag mit grossem Interesse bis ins Detail verstehen wollen und bin dem Team sehr dankbar, dass es uns diesen Vorschlag ausgearbeitet hat», teilt Urs Dornbierer als Feedback nach der Präsentation der Gruppe mit.
Nutzen erkannt – auch bei den Studierenden
HFW-Studentin Nadja Zogg vom Team «SBB» hat ihre Erfahrungen so zusammengefasst:
«Der Praxisbezug im Handlungsfeld Projektmanagement wird in unserer Klasse (für techn. Kaufleute oder gleichwertige Ausbildung) gross geschrieben. So können wir zum Beispiel bei der Erarbeitung eines Projektantrags in der Gruppe auf echte Projekte von unseren Arbeitgebern zurückgreifen und müssen nicht anhand von Schulbuch-Szenarien die Anwendung der Methoden lernen. Die Präsentation der Projektanträge ist als mündliche Prüfungssituation ausgestaltet, an welcher der Projektausschuss (bestehend aus unserem Dozenten und einem Vertreter des Arbeitgebers) über die Bewilligung des Antrags befindet. Die Projekte werden in der Realität weiter verfolgt. Es ist ein gutes Gefühl, im Rahmen einer Weiterbildung einen Beitrag zu einem operativen Prozess in einer real existierenden Unternehmung leisten zu dürfen. Nebenbei bietet sich so auch die wertvolle Gelegenheit, Einblick in andere Branchen zu erhalten und unseren Horizont zu erweitern.»