Detailhandel | 09.07.20

Kassenlose Läden - Was tun als Angestellte/r?

In Zeiten der Veränderung streben die Menschen vor allem im beruflichen Bereich nach Sicherheit. Auch Angestellte im Detailhandel befürchten, dass ihre Jobs je länger desto mehr durch die neusten digitalen Möglichkeiten ersetzt werden - wie beispielsweise durch den neusten Trend der kassenlosen Läden. Trotzdem gibt es einen Weg, in solchen Zeiten die Sicherheit für sich zurückzugewinnen.

In den USA sowie in China gibt es sie schon lange: die kassenlosen Läden. Nun ist der neuste Trend auch in der Schweiz angekommen. So wurde letztes Jahr die Avec Box eingeführt und seit kurzem sind auch Migrolino-Minishops in Planung. Damit kann der Einkauf grösstenteils auf die Nacht ausgedehnt werden. Gesteuert wird der ganze Shop über eine App. So registrieren sich Kunden mittels Einscannen der Identitätskarte und hinterlegen zum Beispiel eine Kreditkarte. Die App rechnet nicht nur ab und ist Bezahlmittel, auch der Zugang zum Shop geht nur über das Einscannen des QR­Codes.

Bereits heute kann in Onlineshops der Käufer genau erfasst und das Einkaufsverhalten beobachtet werden. Dies war bisher im stationären Handel nur teilweise dank Bonuskarten von Migros, Coop und Co. der Fall. Weil solche Karten meist von mehreren Familienmitgliedern benutzt werden, weiss man allerdings doch nie genau, wer was kauft - bis heute. Weil der ganze Verkaufsprozess in den kassenlosen Läden über das App erfolgt, können jetzt auch alle Daten zum persönlichen Einkauf aufgezeichnet werden. Damit wissen Händler genau, wer was kauft.

Ein Schatz voller Daten

Für Händler ist dies ein grosser Vorteil - die zahlreichen Daten, die generiert werden, sind ein wertvoller Schatz. Die Aufstellung der Produkte kann dem Kunden gerecht erfolgen, die Waren können rasch nachbestellt werden und es wird schnell ersichtlich, welche Produkte beliebt sind. Personalisierung und Individualisierung ist somit auch beim offline Einkauf möglich. Nicht nur das Sortiment wird auf die Kundenbedürfnisse angepasst, auch die Preise können in kürzester Zeit aktualisiert werden. So könnten Hersteller in Echtzeit Rabatte vorschlagen, damit ein Kunde im Laden doch noch zum Kauf eines Produkts umgestimmt werden kann.

Sicherheit durch Weiterbildung

Was bedeutet dies für die Kassierer/innen? Brauchen sie Angst um ihre Jobs zu haben? Bereits bei den Selfscanning Automaten war die Befürchtung gross, dass sie das Verkaufspersonal ersetzen würden. Die kassenlosen Läden sind in der Schweiz noch in den Kinderschuhen und bringen neue Herausforderungen mit sich. Auch in solchen Shops füllen sich die Regale nicht von selbst auf oder auch ein technischer Fehler löst sich nicht von alleine. Es ist offensichtlich, gänzlich ohne Personal funktionieren auch diese Shops nicht. Wie sich damit die Jobsituation für Kassierer/innen ändert, steht in den Sternen. Klar ist aber, dass sich die Jobprofile anpassen werden und wie in so vielen Bereichen zur Zeit der Digitalisierung ein technisches Verständnis angeeignet werden muss. Man hat nie ausgelernt. Jede Veränderung in einer Branche bringt eine gewisse Unsicherheit mit sich. Um die Sicherheit zurückzugewinnen, hilft eine Weiterbildung. Mit dem Fachausweis zum/r Detailhandelsspezialisten/-in öffnen sich neben einem verantwortungsvollen Aufgabenfeld auch zahlreiche weitere Optionen für eine erfolgreiche Karriere. Im Unterricht werden die Veränderungen im Detailhandel modulübergreifend thematisiert. Teilnehmende lernen auf aktuelle Trends im Markt einzugehen und diese in ihrem Unternehmen beispielsweise in Bezug auf Personal sowie Marketing umzusetzen.

Quelle: www.siu.ch / HANDEL HEUTE
 

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