Rechnungswesen, Treuhand und Steuern | 06.12.17

"Kundenkontakt ist mir sehr wichtig"

Im Oktober dieses Jahres gewann Antonella Rampone den Wettbewerb «Finanzberater des Jahres» als Erstplatzierte. Die Kreditberaterin und Group Fitness Instruktorin über die Finanzbranche, Lieblings- Schulfächer und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Was hat Sie dazu bewogen, am Wettbewerb «Finanzberater des Jahres» mitzumachen?
ANTONELLA RAMPONE: Ich wollte mein Wissen in den fünf Beratungsthemen des Wettbewerbes testen. Dies hauptsächlich als zusätzliche Vorbereitung für die Prüfung zur Finanzplanerin mit eidg. Fachausweis, die im Juni 2017 stattfand.

Was führte zum Entscheid, eine Karriere in der Finanzbranche zu starten?
Ich mag Menschen und der Kundenkontakt ist mir deshalb sehr wichtig. Ich sah in dieser Branche die Möglichkeit, Menschen in ganz persönlichen und wichtigen Anliegen zu unterstützen und zu begleiten.

Wenn Sie Banken und Versicherungen vergleichen bezüglich Arbeit und Karriere: Wo sehen Sie Überschneidungen? Wo Unterscheidungen?
Banken und Versicherungen wachsen in vielen Themen immer enger zusammen. So sind die Mitarbeitenden heute gefordert, ihr Wissen in beiden Bereichen ständig zu aktualisieren und zu erweitern. Dies kommt in vielen Weiterbildungen zum Ausdruck, wo man sowohl Bank- wie auch Versicherungsmitarbeitende findet.

Kreditberaterin haben Sie viel mit Zahlen zu tun. War das schon immer Ihre Stärke?
Absolut nicht, in meiner Schulzeit als Kind habe ich mich eher mit mittelmässigem Erfolg in der Zahlenwelt bewegt.

Sie scheinen mit Ihrem Französisch-Diplom nicht nur ein Flair für Zahlen, sondern auch für Sprachen zu haben. Ist das eine Begabung oder steckt dahinter harte Arbeit?
Begabung wäre übertrieben, aber einen gewissen Vorteil dank meiner Muttersprache Italienisch hatte ich schon.

Welches war Ihr Lieblings-Schulfach als Kind?
Fremdsprachen wie Französisch, Spanisch und Italienisch.

Sie haben fünf Jahre lang eine Mutterschaftspause gemacht. War es schwer, danach wieder in den regulären Berufsalltag zu wechseln?
Der Zeitpunkt war sehr gut gewählt. Die Kinder hatten bereits eine gewisse Selbständigkeit im Alltag und ich war sehr motiviert. Mein Mann konnte am Anfang sein Arbeitspensum reduzieren, sodass die Kinder immer bestens betreut waren. Dies war für mich sehr wichtig. Zudem hatte ich das grosse Glück, im gleichen Tätigkeitsgebiet wieder einzusteigen, in dem ich zuletzt gearbeitet hatte. Mit der grossen Unterstützung meiner Familie und meines Arbeitgebers war der Einstieg einfacher als erwartet.

Was hatte sich in der Zwischenzeit im Bankalltag verändert?
In den vergangenen Jahren ist im Bereich Digitalisierung sehr viel geschehen. Ebenfalls ist der administrative Aufwand im Alltag aufgrund der regulatorischen Anforderungen grösser und komplexer geworden.

Inwiefern haben sich die Möglichkeiten, Familie und Beruf zu vereinbaren, in den vergangenen Jahren verbessert?
Ich beobachte in meinem persönlichen Umfeld, dass die Akzeptanz für männliche und weibliche Teilzeitangestellte grösser ist als früher. Zusätzlich sind in der näheren Umgebung mehrere Kindertagesstätten entstanden. Dies trägt dazu bei, dass der Nachwuchs nicht in jedem Fall zur Erwerbsaufgabe führt.

Was bräuchte es aus Ihrer Sicht noch?
Den Tagesablauf so zu gestalten, dass es für Familie und Beruf stimmt, ist immer eine grosse Herausforderung. Aus meiner Sicht benötigen Eltern möglichst flexible Arbeitszeiten und mehr Möglichkeiten, von zuhause aus zu arbeiten. Es ist mir jedoch bewusst, dass dies nicht in jeder Unternehmung einfach umzusetzen ist.

Sie haben sich 20 Jahre nach Ihrer Banklehre zur Finanzplanerin mit eidg. Fachausweis weitergebildet. Was hat den Anstoss dazu gegeben?
Nach meiner Mutterschaftspause hatte ich das Bedürfnis, mein Wissen auf den aktuellsten Stand zu bringen. Nicht nur für mich selbst, sondern auch für die Kundinnen und Kunden, die ich täglich berate.

Wie war es für Sie, wieder die Schulbank zu drücken?
Als Bewegungsmensch war es für mich schwierig, so lange ruhig sitzen zu bleiben. Ich war um jede Pause dankbar. Der Unterricht war jedoch sehr interessant und abwechslungsreich.

Wie beraten Sie jetzt Ihre Kunden? Anders als vor Ihrer Weiterbildung?
Ich kann das Gelernte sehr gut in meinen Berufsalltag einfliessen lassen. Zudem trägt das erworbene Fachwissen dazu bei, meine Kunden umfassender zu beraten.

Welche Lebensweisheiten geben Sie Ihren Kindern mit auf den Weg?
Es ist ihr Leben, sie alleine entscheiden, welchen Weg sie gehen wollen. Sie sollen selbständig durchs Leben gehen und mit dem eigenen Kopf denken. Dabei ist das Wichtigste, dass sie sich wohl fühlen und Freude haben.

Wofür geben Sie ohne zu zögern viel Geld aus?
Sportkleider und Turnschuhe.

Sie sind nicht nur Kreditberaterin, sondern auch Group Fitness Instruktorin. Gibt es Parallelen zwischen den beiden Tätigkeiten?
In beiden Tätigkeiten habe ich mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun. Jeder von ihnen hat eigene Ziele und Träume, sei es ein Haus zu kaufen, die gewünschte Traumfigur zu erreichen oder aktiv bis ins hohe Alter zu bleiben. Ich möchte ihnen helfen, dies zu erreichen.

Welche beruflichen oder privaten Schritte stehen nun auf dem Plan?
Nach den vergangenen zwei sehr intensiven Jahren möchte ich jetzt etwas mehr Ruhe in meinen Alltag bringen und meine Familie geniessen.
 


Quelle: Schweizer Versicherung - Monatsmagazin für Assekuranz, Finanzen und Vorsorge

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